“Weniger als ein Viertel der z. Z. in Europa und den USA verschwendeten Nahrungsmittel würde genügen, um der Unterernährung sämtlicher Hungernden dieser Welt (nahezu eine Milliarde) ein Ende zu setzen.”
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Rund eine Milliarde Menschen hungern, viele davon erkranken (z. B. erblinden aus Mangel an Vitamin A) und sterben an verschiedenen Nährstoffdefiziten.
Schon jetzt produziert die Welt übergenug Nahrungsmitteln, um sämtliche Menschen auf der Welt reichlich zu ernähren.1
Es gibt mehrere Gründe für Hunger, und einer der Hauptgründe ist die im westlichen System "eingebaute" eklatante Verschwendung von Lebensmitteln - laut Schätzungen landet die Hälfte aller in den Industrieländern produzierten Nahrungsmittel auf dem Müll. Einer der Hauptverantwortlichen hierfür sind die Supermärkte - beginnend mit überspitzten Schönheitsanforderungen an Obst und Gemüse (ein Gutteil wird schon auf dem Acker bzw. Baum verworfen, da zu groß/klein/unebenmäßig etc.) über zu kurz angesetzte MHDs bis zu den Unmengen an noch genießbaren Lebensmitteln, die nach Abschreibung in den Abfall geworfen werden.
Essbare Lebensmittel systematisch auszusortieren, wegzuwerfen bzw. im Kompressor zu zerstören, wie es viele wenn nicht sogar alle Lebensmittelketten aus reinen Profitinteressen bzw. aufgrund von Kostenminimierungskalkulationen praktizieren, könnte durchaus - anstatt in Deutschland bislang legal zu sein - als kriminell und zumindest als ethisch hoch verwerflich eingestuft werden. Einige der Gründe hierfür:
Die durch Verschwendung künstlich erhöhte Nachfrage treibt u. a. die Preise am Weltmarkt für Grundnahrungsmittel wie z. B. Weizen hoch. Mit jedem Cent bzw. Euro, um den sich z. B. der Weizenpreis am Weltmarkt erhöht, treiben wir tatsächlich Millionen neuer Menschen in den Hunger, die Erblindung und/oder den frühen Tod.
Verschwendung von Lebensmitteln stellt eine Riesenbelastung natürlicher Ressourcen dar und bringt unnötige Vergiftung unserer Lebensgrundlagen mit sich, da die umsonst erzeugten Lebensmittel bei ihrer Produktion, ihrem Transport, ihrer Lagerung, ihrem erneuten Transport und ihrer "Entsorgung" Wasser, Erdöl, Pestizide, andere Ressourcen etc. verbrauchen und Grundwasser, CO2-Emissionen, Bodenerosion, Mülldeponien, Luft etc. etc. belasten bzw. involvieren.
Dies trifft vor allem auf die besonders ressourcenintensive und umweltzerstörende konventionelle Landwirtschaft zu, aber nicht nur die, da natürlich auch der biologische Landbau hohe Ansprüche an Ressourcen stellt (es ist erschütternd, die Mengen an "entsorgten" wertvollen Nahrungsmitteln auch in Tonnen von Bioläden zu entdecken).
Sind Tiere tatsächlich Objekte, die in der Massentierhaltung gequält und getötet und anschließend sogar weggeworfen werden dürfen, wie es oftmals geschieht (ganze Containerladungen "entsorgter" Gänse, Enten etc. wurden z. B. nach Weihnachten gefunden!!!)? Sollten hier nicht eher Tierschutzgesetze die "Entsorger" bzw. Täter sogar belangen können?
Tierprodukte nur für den Müll zu produzieren ist im Übrigen auch unter Umweltaspekten die belastendste und schädlichste Vorgehensweise, da u. a. der Regenwald immer weiter gerodet wird, um den Fleischkonsum der westlichen Länder zu ermöglichen, und generell die Erzeugung von tierischen Produkten und hier v. a. von Fleisch am ressourcenintensivsten und umweltbelastendsten ist. Weiterhin gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen hohem Fleischkonsum und Hunger, Zitat: “Es gibt ein Menschenrecht auf Nahrung, aber das ist kaum irgendwo umgesetzt... Schon drei Prozent weniger Fleischkonsum in den Industrieländern würde dazu führen, dass eine Milliarde Menschen weniger hungern. Allein das Futter für eine Katze in den USA braucht so viel Anbaufläche wie das Essen für einen Menschen in Costa Rica.” (Jakob von Uexküll, Stifter des Alternativen Nobelpreises, in einem Interview der Naturkostzeitschrift Schrot und Korn, Juli 2008)
Die Palette reicht von bedarfsgerechten Bestellmengen über die rechtzeitige Preisreduzierung von Nahrung nahe am MHD bzw. Verfallsdatum bis zur Neugestaltung der oftmals absurd kurzen MHD-Regelungen, sowie natürlich die direkte Abgabe an Bedürftige und andere Personen. Beispiel: Stammkunden (z. B. beweisbar über das "Treuepunktesystem") erhalten Zugang zu kostenlosen Lebensmitteln, wann immer diese anfallen. Eine schriftliche Erklärung, dass der Markt keine Verantwortung für eventuelle Folgen übernimmt und der Kunde bei Mitnahme derselben auf eigenes Risiko handelt, sollte hier genügen. (Eine Tatsache, die sich leicht verifizieren lässt, ist nach meinen Beobachtungen, dass je weniger in einem Laden reduziert wird, sich um so mehr in dessen Abfalltonnen findet, während umgekehrt ein Laden, der sich die Mühe macht, Lebensmittel rechtzeitig zu reduzieren, relativ leere Tonnen aufweist.)2
Das Thema wird inzwischen nicht nur von zahlreichen Initiativen und Reportagen in Rundfunk und Fernsehen3, sondern auch auf höherer und höchster Ebene aufgegriffen, und zwar sowohl vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) als auch vom Europäischen Parlament. Ein paar Zitate von der Website des BMELV:
"Lebensmittel sind keine Waren wie alle anderen. ... Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist ein ethisches Problem und eine Verschwendung von Ressourcen. Angesichts des Hungers auf der
Welt, angesichts der weltweit steigenden Preise für Nahrungsmittel und angesichts der Auswirkungen auf die Umwelt tritt Bundesministerin Aigner hier für ein Umdenken ein:
"Lebensmittel sind mehr wert, als auf dem Preisschild steht. ... Das BMELV setzt sich dafür ein, dass weniger Lebensmittel auf dem Müll landen. Eine Studie des Bundesministeriums wird
konkrete Zahlen zur Lebensmittelverschwendung liefern.
Lebensmittel sind oft auch nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar und
dürfen weiter verkauft werden. ...die Verbraucher und die Wirtschaft können einen wichtigen Beitrag leisten, Lebensmittelabfälle zu vermeiden.”
Das Europäische Parlament nahm im Februar 2012 einen Bericht „Schluss mit der Verschwendung von Lebensmitteln – Strategien für eine effizientere Lebensmittelversorgungskette in der EU“ an und hat damit die Mitgliedstaaten der EU aufgefordert, die Nahrungsmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2025 zu halbieren. Das ist natürlich immer noch viel zu wenig, aber ein erster Anfang.
Während Lebensmittelketten in unserem Land hemmungslos genießbare Nahrungsmittel wegwerfen dürfen (vielfach sogar lange vor Ablauf des MHD, z. B. wenn Scheibenkäse einen leichten Knick hat, wird dieser evtl. abgeschrieben statt reduziert verkauft), werden Bedürftige oder Menschen, die “Lebensmittel aus Tonnen retten”, da sie deren Verschwendung in einem weitergespannten sozialen und ökologischen Kontext sehen und deshalb aufgrund der weltweiten Gegebenheiten und ökologischen Implikationen Verschwendung für ethisch unhaltbar halten, tatsächlich bislang kriminalisiert.
Dies wird allerdings in anderen Ländern unterschiedlich gesehen:
FRANKREICH: In Frankreich dürfen Abfalltonnen zum Zweck der Güterentnahme durchsucht werden, zumindest wenn sie sich auf öffentlichem Gelände befinden. Solche Abfälle gelten juristisch als res nullius oder herrenlose Sache, die niemandem gehört, und der erste, der sie an sich nimmt, wird deren Eigentümer. Clochards und überhaupt jeder Mensch, der sich auf diese Weise Lebensmittel aneignet, begeht/en keinen Diebstahl. Ähnliches gilt auf Privatgelände, das nicht als solches gekennzeichnet oder umfriedet ist.
ITALIEN: Ein Gesetz von 2000 erklärte Containern als legal.
KANADA: Der Trespass to Property Act erlaubt Grundstückseigentümern und Security-Personal, jedermann auf Dauer per Schriftsatz des Grundstücks zu verweisen. Erst wenn der Eindringling wiederkehren sollte, bricht er das Gesetz.
SCHWEIZ: Markus Melzel, Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft: „Was weggeworfen wird und nicht für Dritte bestimmt ist, gehört niemandem mehr. Wenn man nicht über einen Zaun steigen oder ein Schloss aufbrechen muss, um an die Waren heranzukommen, dann ist gegen das Containern nichts einzuwenden.“
USA: Verschiedene Regelungen gelten in verschiedenen Staaten. Wo das Gesetz keine spezifische Aussage dazu macht, anscheinend erlaubt. In New York werden sogar Container-Touren durchgeführt.
ÖSTERREICH: „'Müll ist eine herrenlose Sache', erklärt Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien .... Wenn dabei allerdings ein Schloss aufgebrochen würde, falle dies unter Sachbeschädigung." (aus Online-Artikel, veröffentlicht von der STANDARD Medien AG)
Aus dem österreichischen ABGB:
"Finden freistehender Sachen
§ 386. Bewegliche Sachen, welche der Eigentümer nicht mehr als die seinigen behalten will, und daher verläßt, kann sich jedes Mitglied des Staates eigen machen. "
"§ 349. Der Besitz einer körperlichen Sache geht insgemein verloren, ... wenn sie freiwillig verlassen wird..."
"§ 381. Bei freistehenden Sachen besteht der Titel in der angebornen Freiheit, sie in Besitz zu nehmen. Die Erwerbungsart ist die Zueignung, wodurch man sich einer freistehenden Sache bemächtigt, in der Absicht, sie als die seinige zu behandeln."
"§ 382. Freistehende Sachen können von allen Mitgliedern des Staates durch die Zueignung erworben werden, insofern diese Befugnis nicht durch politische Gesetze eingeschränkt ist, oder einigen Mitgliedern das Vorrecht der Zueignung zusteht."
Wäre es nicht an der Zeit, die Mitnahme von frei zugänglichen weggeworfenen Lebensmitteln als nur ein erster und kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung, den unsere vernünftigeren Nachbarn schon vollzogen haben, nicht länger unter Strafe zu stellen?
Wer mehr über die Hintergründe zum Thema Lebensmittelverschwendung lernen möchte, findet detaillierte Zusammenhänge in den unten erwähnten Büchern und einiges auf dem Internet.
Wer eine kleine Idee davon bekommen möchte, was Hunger bedeutet, kann sich z. B. den Dokumentarfilm "Die vielen Gesichter des Hungers" ansehen. Wirklich weiß man das natürlich erst, wenn man es am eigenen Leibe erfahren musste. Wie Tristram Stuart schreibt (ich zitiere hier sinngemäß): "Indem wir unsere Nahrungsmittel in ungeheuren Mengen grund- und sinnlos verschwenden, werden wir unbewusst zum MÖRDER unseres Nächsten in den Entwicklungsländern". In dieser globalen Perspektive betrachtet ist es höchste Zeit, dass unsere Gesellschaft ihr verschwenderisches Verhalten einstellt und mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln ersetzt, wenn sie in einigen Jahren nicht mit ähnlichem Entsetzen und Verachtung betrachtet werden will, wie wir heute gewisse Praktiken des Mittelalters ansehen.
Nicht "Eigentum" sollte den höchsten Wert darstellen (obwohl unser Gesetz vor allem und hauptsächlich dieses schützt), sondern Ethik.
Weiter unter Das unbekannte Gesicht des Hungers.
1 Wir erzeugen tatsächlich mehr als genug Lebensmittel für alle. Dies wird z. B. in Tristram Stuarts Buch "Für die Tonne: Wie wir unsere Lebensmittel verschwenden" ganz erdrückend unter Zitierung von Hunderten und Aberhunderten von Statistiken, Daten etc. belegt (sowie auch Lösungen aufgezeigt). (Dieses Buch ist übrigens ganz entgegen den auf Amazon zu findenden Rezensionen ein wahrlich monumentales Werk, das seine Gründlichkeit der Mitarbeit von Dutzenden "stiller" Co-Autoren verdankt, da die Fülle an Informationen von einem einzelnen sicher nur in vielen Jahren hätte verarbeitet werden können.) Übrigens - wenn du dieses Buch (oder jedweden anderen Artikel, den du kaufen möchtest) über meinen Amazon Deutschland "Partnerlink" aufrufst und jeweils innerhalb der gleichen Onlinesitzung bestellst, kannst du gleichzeitig ohne jede Extrakosten für dich meine Arbeit unterstützen, da ca. 5% des Einkaufspreises als Provision an mich gehen. Gleiches gilt für meinen Partnerlink bei Abebooks Deutschland (heißer Tipp: Abebooks führt oftmals Titel erheblich billiger als Amazon).
2 Sämtliche oben angerissene Tatsachen werden im Detail in dem oben erwähnten Buch von Tristram Stuart nachgewiesen. Auch das Buch "Die Essensvernichter Taste the Waste - Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist" von Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn erklärt viele Zusammenhänge.
3 Interessanter- und vielsagenderweise sind in diesen Reportagen selten bzw. nie deutsche Lebensmittelketten zu einem Kommentar zu bewegen. Sie wissen natürlich instinktiv, dass ihre Praxis, gute Lebensmittel aus reinen Kostenüberlegungen der Verderbnis bzw. dem Recycling preiszugeben (anstatt sie soweit wie irgend möglich ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen) moralisch gesehen m. E. aufgrund der oben dargestellten Zusammenhänge einen FREVEL - im Grunde ein VERBRECHEN - darstellt. Glücklicherweise gibt es durchaus einige Lebensmittelmärkte, die den Entnehmern von Lebensmitteln freundlich bzw. tolerant gegenüberstehen (manche vielleicht nur, da sie dadurch Entsorgungskosten sparen, aber einige sicher auch aus einem Gefühl der sozialen Verantwortung heraus).
4 You can download here a moving and powerful reminder of the conditions under which millions of our sisters and brothers live (and die) on our planet. (To download with Internet explorer: right click above: save target as, and with Netscape : right click above: save link as or alternatively left click and save or left click and follow the instructions respectively.)
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